ACHTSAMKEIT
Luang
Phor Tiän
Aus
dem Thai übersetzt von Christoph Bank
Die
Geistige Übung
Die
Worte des Weltenlehrers sind so zahlreich wie das Laub
im Wald. Doch es gibt nur wenige Blätter, aus denen man
Heilmittel machen kann. Und man darf nicht die ganze Pflanze mit Wurzel und Stengel nehmen.
Wenn
wir die geistige Übung machen, also Klarblick üben, dann halten wir uns auch
nur an das, was die Entstehung des Leidens verhindern kann; was die Ursache des
Leidens verhindern kann; was die Ursache des Leidens beseitigen kann; was die
Unklarheit des Geistes auflösen kann. Wir benutzen nur einen
Zweig der Lehre.
Der
Zweig, von dem ich hier sprechen will, ist das Achtsamsein – der Klarblick, der
das Denken entstehen sieht: es zu sehen, es zu erkennen, es zu verstehen; zu
wissen, wo das Denken herkommt; sowie die Methode, wie man das Denken daran
hindert, uns zu täuschen.
Egal,
wo wir uns gerade befinden mögen:
Das
ist der Ort, wo wir üben müssen.
Niemand kann es für uns tun.
Egal
wo wir uns gerade befinden mögen, wir befinden uns
immer irgendwo: wir sitzen, wir
Wenn
wir religiöse Gebote einhalten oder für gute Zwecke spenden, dann sind wir in
der Lage, Klarblick zu üben; und wenn wir solche Sachen noch nie gemacht haben,
dann können wir trotzdem – und genauso gut – Klarblick üben.
Hilfsbereitschaft
ist etwas Gutes. Aber es ist
eine Güte, die sich nur im Kreislauf der Welt auswirkt. Was aber die
systematische Entwicklung von Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit betrifft:
Das sind Qualitäten die überall Wirkungen zeigen.
Bevor
Sie also andere anleiten können, müssen Sie zuerst an
sich selbst arbeiten, bis Sie sehen, bis Sie erkennen, bis Sie ganz klar und
restlos verstehen. Wenn Sie es geschaut, erkannt und wirklich
erreicht haben, dann können Sie andere mit Leichtigkeit anleiten.
Wo es also um die Übung geht, da müssen wir
selber lernen, wir müssen uns selbst belehren,
wir müssen selber sehen, wir müssen selber
Bescheid wissen, müssen selber verstehen.
Deswegen
ist es nicht notwendig, anderen zu vertrauen. Üben Sie
nur viel die Armbewegungen, in aller Ruhe, nicht zu eilig und nicht zu
zögerlich. Denken Sie nicht an die Zukunft und
erwarten Sie keine Ergebnisse. Schrauben Sie Ihre Ansprüche herunter und machen
Sie einfach die Armbewegungen, Stufe um Stufe, und achten Sie auf die einzelnen
Bewegungen. Wenn Sie nicht mehr darauf achten, dann lassen
Sie diesen Geisteszustand los.
Manchmal
sind Sie achtsam, manchmal nicht. So ist das eben, aber Sie müssen es sofort wissen! Wenn der
Körper sich bewegt, achten Sie auf ihn!
Die
geistige Übung läuft rund um die Uhr,
deshalb soll man Ruhe bewahren und sich
ganz natürlich verhalten, denn wir haben es mit
ganz gewöhnlichen, alltäglichen Dingen zu tun.
Man
soll den Entschluß fassen, ernsthaft
zu üben und sich dabei gut fühlen.
Wie
man Achtsamkeit
Im
Alltag übt –
Wenn
wir im Auto, im Bus oder Zug, oder mit dem Schiff
fahren und uns bequem hingesetzt haben, dann stellen wir die Hand auf die
Handkante und legen sie dann wieder flach hin.
Das
Achten auf diese Bewegungen ist die Methode, die
Achtsamkeit wieder zurückzurufen auf uns selbst. Wenn
Gedanken auftauchen, dann beobachten Sie das Denken und lassen es dann los.
Wie
man Achtsamkeit
zu Hause übt –
Wir
können im vollen oder halben Lotus sitzen, oder auf
einem Stuhl, oder mit ausgestreckten Beinen. Wir können aber auch stehen oder uns hinlegen, wenn wir die Armbewegungen machen.
Bei
der Übung im Gehen, bei der wir eine Strecke von acht bis zwölf Schritten immer
hin und her gehen, brauchen wir die Armbewegungen nicht zu machen. Wir sollten
die Arme vor der Brust verschränken, oder die Hände
vorn oder hinten zusammenlegen.
Die
Übung nach Luang Phor Tiän
I.
Entschlossenheit
Manchmal
verstehen Leute nicht, was ich sage, oder sie
verstehen nicht, was ich meine. Dann sagen sie beispielsweise: “Was Luang Phor
als Achtsamkeit erklärt, ist was anderes als die
Achtsamkeit, die sonst überall erklärt wird.” Aber ich meine, man soll die
Dinge nur bewußt erleben. Also beim Gehen nur bewußt erleben,
beim Sitzen nur bewußt erleben. Egal, was wir
machen: Nur bewußt erleben.
Dieses
bewußte Erleben ist nämlich Achtsamkeit.
So
wie ich es verstehe, geht es nur um den allerersten Eindruck, den unmittelbar
gegenwärtigen Moment. Das bedeutet, wir brauchen uns nicht aufzumachen, um das
Gehen zu erleben oder das Sitzen zu erleben, und so
weiter. Statt dessen üben wir so: Wenn wir gehen, dann erleben wir es bewußt. Wenn wir schlucken, dann erleben wir es bewußt, und so weiter.
Also
nur die Bewußtheit, die gerade
von selbst auftaucht, ergreifen:
Das
ist Basis der Achtsamkeit.
Man
braucht nicht zu versuchen, das Gehen auf eine bestimmte Weise zu erleben. Man
braucht nicht zu klassifizieren und einzuteilen: Das ist
die Bewußtheit beim Gehen, das ist die Bewußtheit im Sitzen, das die Bewußtheit
beim Augenblinzeln, die Bewußtheit beim Einatmen, die Bewußtheit beim Ausatmen,
und so weiter.
Also brauchen wir nicht zu benennen, wir brauchen keine Namen zu
finden.
Wir müssen nicht katalogisieren: “Diese Bewußtheit ist von dieser oder jener
Art,” sondern nur das bewußte Erleben beobachten. Das reicht.
Und dann, sobald Sie etwas erleben, lassen Sie los. Wenden Sie sich völlig davon
ab, kümmern Sie sich nicht mehr darum. Wir nehmen immer nur den ersten Moment:
Erleben, erleben, erleben….So geht es immer weiter.
Beeinflussen Sie das Erleben unter keinen Umständen. Beeinflussen
Sie auch das Objekt unter keinen Umständen, und versuchen Sie nicht, es
festzuhalten. Sie müssen es loslassen, damit es
vorbeigeht, vorbeigeht, vorbeigeht, im gleichen Rhythmus, wie das bewußte
Erleben auftaucht. Da darf nur das gegenwärtige Erleben sein, das
vorbeigeht, vorbeigeht, vorbeigeht….
Dann
wird es offentsichtlich werden, daß die Achtsamkeit, wie sie von anderen
erklärt wird, nur ganz wenig von der Art abweicht, wie ich die Sache erkläre. Aber die anderen entwickeln das Analytische viel zu sehr,
denn sie laden ein, herumzustochern und herumzuwühlen.
Also:
Wenn wir etwas tun, wenn wir uns bewegen, dann
müssen wir es nur bewußt erleben, die ganze Zeit über.
Diese
Bewußtheit ist nämlich ein kleiner Buddha.
Wenn
uns jemand am Arm ergreift, dann erleben wir es. Und genau dieses Erleben, also
der allererste, unmittelbare Eindruck, ist Buddha, der
Erwachte. Meine Methode besteht darin, das Erleben zu ergreifen, und wenn es
einem klar geworden ist, es vorübergehen zu lassen:
Erleben – und loslassen; - und loslassen….
Nur bewußt erleben. Man braucht nicht darüber nachzudenken oder nach der
Art des Erlebens zu unterscheiden, wie etwa: Kaum fängt man an zu gehen, da macht
man sich klar, daß man Gehen erlebt und wenn der linke Fuß geht und man hat das
erlebt, dann denkt man noch hinterher, daß der linke Fuß geht. Das ist nicht meine Methode. In meiner Methode – egal, was man tut: Wenn man etwas tut, dann benennt man es
nicht, man nimmt es nicht so wichtig. Wichtig nimmt man nur das Erleben, wenn
man macht und tut, und dann heißt es nur: erleben, erleben, erleben….Kein
Grund, aufzuspalten und einzuteilen: Jetzt bin ich dabei, zu gehen: jetzt bin
ich dabei, zu schlucken; und so weiter.
2.
Freiheit von Absichten
Manche
Leute sagen: “Still sitzen, darauf kommt es an, nur still sitzen…Das ist alles.
Achtsamkeit haben wir doch schon.” Sie sagen genau das
Gegenteil von mir, denn ich ermahne immer wieder: “Bloß nicht stillsitzen,
immer in Bewegung bleiben. Die ganze Zeit. Nur nicht
aufhören.”
Das
muß aber so sein, weil wir immer in einer Umwelt leben, und wenn wir aufhören,
rege zu sein, gewinnt die Umwelt Kontrolle über uns; wir werden ihr Spielball;
sie beherrscht uns. Sobald wir andererseits die Kontrolle übernehmen, ist aber
auch der Punkt erreicht, wo wir kamma ansammeln, und das führt zu einer neuen
Geburt, mit entsprechenden Erlebnissen in einer dazu passenden Umwelt.
Wenn wir nichts tun, werden wir von der Umwelt erdrückt. Tun wir aber irgendetwas,
dann haben wir vorher ein Motiv oder eine Absicht. Dieses absichtsvolle Handeln heißt kamma. Daraus
ergibt sich, wie gesagt, naturgemäß eine Wirkung (vipaka), sodaß wir beständig
Abhilfe schaffen müssen, ohne je aus der Situation herauskommen.
Wenn
man nicht aufhören darf, aber gleichzeitig
nichts tun darf, was kann man dann noch machen?
Nun dann muß man auf spezielle Weise handeln. Und an dieser Stelle kommt
meine Phasen-Übung ins Spiel –
Die
Phasen–Übung nach
Luang
Phor Tiän
Diese spezielle Art zu handeln, worum geht es darin, daß wir
keine besondere Absicht damit verfolgen. Die Übung soll ganz absichtslos unternommen
werden, ohne ein Ziel anzustreben, ohne die geringsten Erwartungen oder Wünsche. Bei der Phasen-Übung, oder
den stufenweisen Armbewegungen nach meiner Methode, braucht man also –
I.
Entschlossenheit
II.
Freiheit von Absichten
Entschlossenheit
bedeutet, dass wir den Entschluß, die Übung wirklich zu machen, auch
entschlossen umsetzten müssen. Wenn die Willenskraft fehlt, dann legen wir uns
lieber hin oder vertreiben uns die Zeit auf andere
Weise, jedenfalls nicht mit den Armbewegungen. Dabei kommt
nichts heraus. Das ist absolut sinnlose
Zeitverschwendung. Deswegen muß man als erstes seine
Entschlußkraft einsetzten.
Freiheit
von Absichten bedeutet, daß man mit der Übung weitermacht, die Armbewegungen
weitermacht, ohne irgendeine Zielvorstellung zu haben, ohne irgendetwas zu
verlangen, zu erwarten oder zu wünschen. Das ist dann die richtige Übung. Wenn man so auf die richtige
Weise immer weitermacht, wird die Übung von alleine zum richtigen Ergebnis
führen. Wenn wir aber eigene Zielvorstellungen entwickeln, dann wird die Übung
stattdessen auf deren Verwirklichung hinauslaufen, und das ist
auf jeden Fall nicht das Ziel der Phasen-Übung.
Der
Sinn der Phasen-Übung besteht darin, bewußter zu erleben und diese klare
Bewußtheit in allen Körperhaltungen beizubehalten. Nur
erleben, erleben, erleben….
Dabei
ist es nicht nötig, irgendetwas zu klassifizieren. Nur erleben, und dann das Erlebnis vorbeigehen lassen. Wer
die Phasen-Übung macht, um den Geist zu betäuben, bis er die Aufgabe vergißt,
der verfehlt den Sinn der Übung und verfolgt äußere Ziele, die seine eigenen
Bemühungen vereiteln.
Wenn
man aber bei dem völlig reinen Erleben anlangt, dann fühlt man sich urplötzlich
wohl, und das ist sehr merkwürdig. Denn wenn man erst
einmal vorgedrungen ist zu diesem ursprünglichen
Kontakt, der noch frei von Denken ist, dann sind damit auch alle möglichen
Quellen des Grübelns überwunden.
Dann muß man weitermachen mit der Übung des reinen Erlebens. Kaum daß etwas
Vorüberziehendes auftaucht – alles, was nicht die gegenwärtige Bewußtheit ist – ob es nun Denken ist oder irgendein Objekt: Alles wird
sofort erkannt. Und dann lassen wir es los, wir lassen es hinter uns, ohne noch
großartig zu unterscheiden oder einzuteilen, auch
nicht zu analysieren oder das Erleben zu benennen.
Auf
einen Nenner gebracht, könnte man sagen:
Sobald
irgendetwas, das nicht die unmittelbare Bewußt-
heit ist, auftaucht, läßt man es gleich vorbeigehen,
ohne sich noch damit zu beschäftigen.
Einfach
so: loslassen, damit es vorbei ist. Kümmern
Sie sich nicht weiter darum. Im nächsten Moment hat
das Erleben sich sowieso schon verändert. Man kann sich nicht einmal
soweit darauf verlassen, dass man sagen könnte: “das ist
Begierde; oder Haß; oder Verblendung.”
So
genau brauchen wir es gar nicht zu wissen. Denn wenn man es bis in diese
Dimension von feinen Unterscheidungen wissen will, dann setzt man schon wieder
das Denken ein, das hinterher überlegt und nochmal daran denkt: ‘das war Gier,
das Haß, das Verblendung.’ So verliert man prompt die gegenwärtige Achtsamkeit
– das reine Erleben ist unterbrochen – als würde man wieder den Kopf einziehen
und sich im Denken verbergen.
Was
hier besprochen wurde, hat deshalb wenig zu tun mit den von alters überkommenen
Lehren, die sagen: “Wenn man den Fuß aufsetzt, weiß man, daß man den Fuß
aufsetzt. Wenn man den Fuß abrollt, weiß man, daß man den Fuß abrollt. Beim Blinzeln weiß man, daß man blinzelt. Beim
Gehen weiß man, daß man geht.”
Ich
dagegen sage: Beim Aufsetzen nur erleben. Beim Abrollen nur
erleben. Beim Blinzeln nur erleben. Beim Gehen nur erleben. Und immer nur das reine,
gegenwärtige Erleben ergreifen – das ist die Grundlage
der geistigen Übung. Dabei braucht man nicht zu bestimmen, welche Art von
Bewußtheit es gerade ist. Nur das
bloße Erleben beobachten. Und wenn man es erkannt hat,
wieder loslassen.
Das
unterscheidet sich natürlich auch von der Methode – die es auch schon lange gibt – die da sagt: “Ist Begierde im Geist, so weiß
man, daß Begierde im Geist ist. Ist Haß im Geist, so weiß
man, daß Haß im Geist ist,” und so weiter.
Denn
ich verlange ja nur, daß man weiß, daß da irgendetwas
aufgetaucht ist, was jedenfalls nicht das echte Erleben ist. An
dem Punkt wendet man sich schon ab, daß es vorbeigeht. Sobald
man es merkt, schon loslassen. Man braucht keine Kategorien oder Namen, wie ‘dies ist Gier, das ist Haß, das ist
Verblendung.’ Das läuft ja darauf hinaus, daß man über
die Dinge nachdenkt und ihnen hinterherspürt. Das heißt, man
steckt wieder den Kopf in den Sand und denkt.
Wo
doch meine Methode darauf abzielt, aus dem Befangensein im Denken
herauszukommen! Deshalb muß man sich vorsehen. Dafür
gibt es in meiner Methode zwei Stützen –
1.
Die körperliche Praxis
2.
Rechtes Verständnis
Die
körperliche Praxis besteht darin, die Hände nach der Phasen-Übung zu bewegen,
die Finger zu reiben, oder Ähnliches. Diese Methode wurde speziell erfunden, damit wir nicht stillsitzen,
damit wir fleißig Achtsamkeit üben. In der Bewegung liegt Bewußtheit,
die ausgebildet werden muß. Von da ab geht es dann weiter.
Rechtes
Verständnis bedeutet –
1.
– daß man weiß, was ich mit Achtsamkeit
meine, nämlich das unmittelbare Erleben, das bloße Erleben, nur das Erleben,
ausschließlich Erleben. Etwas tieferes gibt es nicht. Nichts geht darüber
hinaus. Manche Leute sagen: ‘erleben zu gehen’, ‘erleben einzuatmen’, ‘erleben
auszuatmen’, und so weiter. Das ist falsch. Weil ich
einfach nur erlebe.
2.
– daß man versteht: Wenn etwas
Vorübergehendes auftaucht, muß man es wissen und dann loslassen. Und hier
bedeutet wissen: nur so wenig wie möglich, das reicht schon. Man braucht nicht
noch zu wissen: ‘ das ist Gier, das ist Haß, das ist
Verblendung,’ und so weiter. Da würde man schon zuviel erleben. Mehr als nötig. Da geht es schon los mit dem Einteilen und
Aufzählen.
Nur
einfach wissen, und dann loslassen;
Wissen
und loslassen – so, wie man den Wind spürt:
Egal,
ob es nun der Nordwind, der Südwind, der Passat,
oder irgendein anderer Wind ist, solange man weiß,
daß es Wind ist, dann reicht das.
Und
was man da jeweils weiß, das läßt man dann vorübergehen. Wenn man es genau
nimmt, ist es schon zuviel, auch nur ‘Wind’ zu wissen.
Es genügt völlig, nur zu wissen, daß da etwas entstanden ist
– was sich von der gewöhnlichen Bewußtheit, wenn kein Wind weht, unterscheidet.
Soviel nur, das reicht! Also fangen Sie nicht an,
einzuteilen und aufzuzählen, was alles passiert. Das bringt
nur Durcheinander.
Bei
der Übung von Achtsamkeit in der Phasen-Übung darf man die
Bewußtheit nicht zu intensiv beobachten. Nehmen Sie beispielsweise die Art Bewußtheit, die Sie haben, wenn Sie im Zimmer umherschauen.
Sie sehen da den Tisch, Stühle, das Fenster – schauen Sie bitte mit – und das
alles sehen Sie mit dem ganz gewöhnlichen Blick. Wenn wir aber zu intensiv
beobachten, dann ist es wie beim Fotografieren; Da hat
man die Kamera schon zum Auge gebracht, dann muß man die Linse noch verstellen,
damit das Bild scharf wird. Das ist totale
Beeinflussung.
Bei
der Entwicklung der Achtsamkeit sollte man gar nichts beeinflussen, ob es nun
die Bewußtheit ist, oder das Denken, oder die Gefühle.
Man soll nur unbeteiligt ansehen, die gewöhnlichen Erlebnisse betrachten, als würde man, wie gesagt, die vielerlei Dinge um einen herum
anschauen: Das ist die richtige Art zu üben.
Also brauchen wir eine Methode und rechtes Verständnis. Methode
ohne Verständnis kann der richtigen Übung äußerlich sehr ähnlich sehen, nur
wird man auch über Jahre hinweg nichts erreichen.
Verständnis
ohne Methode hat keine Wirkung, weil es nichts mit dem
Tun und Machen zu tun hat. Das Verständnis streift dann
einsam umher.
Luang
Phor Tiän Cittasubho
Wat
Sanaam Nai
Bangkok/Thailand
1987
Zusammenfassung
1.
Man muß überzeugt sein, daß dies etwas ist, was man selber tun muß, was man sich selbst finden muß.
2.
Man braucht eine Methode und rechtes Verständnis.
3.
Man muß sich entschliessen, die Übung zu machen, aber
ohne irgendwelche Absichten.
4.
Immer bewegen. Nur nicht aufhören.
Die
Phasen-Übung
Im Lotussitz die Hände flach
auf die Knie legen.
1.
Rechte Hand auf die Handkante stellen.
2.
Rechten Unterarm mit gestreckter Hand in die
Senkrechte bewegen, Hand weist nach oben.
3.
Den Unterarm absenken und dabei nach innen schwenken, bis die Hand auf dem Bauch liegt.
Der linke Arm macht jetzt die Bewegungen 1 – 3
4.
Rechte Hand am Körper
hochführen zur Brust.
5.
Unterarm nach außen schwenken, Hand immer
ausgestreckt.
6.
Den Arm senken, bis die
Handkante das Knie berührt.
7.
Die Hand drehen, bis sie
flach auf dem Knie liegt.
Jetzt
macht die linke Hand die Bewegungen 4 – 7.
Und
dann wieder von vorn: 1. Rechte Hand…